Ungeziefer und Kornblumen

Dokumentation eines Schwarmkunstprojektes – Bericht des MDR-Thüringen Journal:

 

 

Aus dem Projekt heraus entstanden Unterrichtsmaterialien zur Auseinandersetzung mit den Zwangsaussiedlungen aus dem ehemaligen DDR-Grenzgebiet, geeignet für die Schulklassen neun bis zwölf – mit Arbeitsbögen zum Download und einer Multimedia-Seite im Internet. Kostenlos.

Am 5. Juni 1952 begann in Thüringen die Aktion Ungeziefer zur Durchsetzung der „besonderen Ordnung” längs der innerdeutschen Grenze. Im Verlauf der Aktion wurden bis Mitte Juni 1952 rund 3500 als politisch unzuverlässig eingeschätzte BewohnerInnen gegen ihren Willen und teilweise mit brutaler Gewalt aus grenznahen Gebieten zur Bundesrepublik Deutschland in das Landesinnere der DDR deportiert. Kleinere Aussiedlungsaktionen folgten.

Mit der Schließung der Grenzen in Berlin am 13. August 1961 liefen die Vorbereitungen für eine zweite umfangreiche Zwangsaussiedlung längs der „Westgrenze der DDR“ an, die u.a. den Decknamen Aktion Kornblume trug und am 3. Oktober 1961 begann. In Thüringen waren davon rund 1700 Menschen betroffen.

Noch Ende 1989 waren die Zwangsaussiedlungen, die auf keiner gesetzlichen Grundlage sondern lediglich auf Befehlen und Weisungen beruhten, als „Geheime Verschlusssache“ eingestuft.

Die hier vorliegenden Materialien sollen dazu beitragen, dieses dunkle Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte ans Licht zu holen. Auch um deutlich werden zu lassen, dass totalitäre Regime – überwundene, aktuelle und evtl. neu herbeigesehnte – immer die Freiheit beschneiden, Menschen unterdrücken und für ihre Ideologie missbrauchen.

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